Bericht: Volker Tonn Fotos: Sandy Reichel Videos: Volker Tonn

Dass GUNDI sich im Zenit des Sonnenstandes und 43-jährig im Zenit des Lebens zugleich auch aus dem Leben verabschiedete, war so ganz sicher nicht geplant. So schockierend die Todesnachricht seine Familie und Freunde vor 15 Jahren auch traf, das künstlerische Vermächtnis dieses Mannes macht ihn so lange unsterblich, wie die Erinnerung an ihn lebendig bleibt.

Immer wieder begegne ich dem GERHARD "Gundi" GUNDERMANN, wenn ich mich ein wenig tiefer in die musikalischen Gefilde begebe. Manchmal sogar dort, wo ich den gar nicht erwartet habe. Aber das ist nur mein unverifiziertes Gefühl. Auch wenn GUNDI mit seinem Lebenslauf die eine oder andere Irritation erzeugte, sind seine Texte doch so vielschichtig, dass für jeden was dabei ist. Vom politischen Revoluzzer bis zum romantischen Träumer. Dabei sind die Übergänge fließend und die Interpretationsbandbreite ist genauso so gross wie die Anzahl der Zuhörer. Denn jeder macht sich die Texte anders zu Eigen und so zu seinem persönlichen Lied. Da tritt die eher einfach gestrickte, aber dennoch ansprechend arrangierte oder auch woanders entlehnte musikalische Untermalung durchaus gewollt etwas in den Hintergrund.

Nicht überrascht war ich, auf diesem Konzert eine Menge bekannter Gesichter zu sehen, die sich auf die verschiedensten Darbietungen von GUNDIS Texten freuten. Den Anfang aber machten pünktlich um 20:00 Uhr RAKATAK, eine Percussion-Combo. Deren Verbindung zu GUNDI besteht eher darin, dass diese Formation zuweilen nach einem Auftritt von GUNDI dem Publikum ihre mitreissenden Rhythmen in die Beine jagte. Diesmal waren sie zum Vorglühen da.

Leider ließ es die enge und bis auf den letzten Platz besetzte Bestuhlung in der Berliner WABE kaum zu, sich entsprechend zu bewegen. Allerdings waren die Temperaturen von knapp 30°C in dem Veranstaltungssaal auch nicht wirklich dazu angetan.

Anschließend gab es von UTE DONNER eine Laudatio auf GUNDI, zu deren Abschluss Conny Gundermann auf die Bühne gebeten wurde, um ihr einen "Menschen-Rettungsschirm" zu überreichen. Dann gab es eine Erinnerungs- und Dankesrede von Conny an die Initiatoren und Besucher der Veranstaltung, in der Conny bewegt feststellte, dass das Vermächtnis von GUNDI immer mehr neue und vor allem auch jüngere Interpreten und Zuhörer findet.

Nun begann mit dem Auftritt von CARMEN ORLET und INGO "Hugo" DIETRICH ein langer Liederabend, der von unterschiedlichen Interpreten in teils einmaliger Konstellation gestaltet wurde. Dabei wurden eigene Texte ebenso zu Gehör gebracht, wie auch Texte von GUNDI in unterschiedlichsten Variationen.

Zwischendurch in den Umbaupausen gab es immer wieder einen kurzen Vortrag von RENÈ WIGGERS. Erinnerungen an Begegnungen mit GUNDI, sowie eigene Gedichte und auch Texte von GUNDI brachte RENÈ in genau solch eigener Interpretation zu Gehör, wie ich es eingangs anmerkte.

Weitere Vortragende waren Mitinitiator JÖRG ENDESFELDER mit MARIO "MarCello" STEIN denen sich die Initiatorin der Veranstaltung, PATRICIA "Patti" HEIDRICH, zusammen mit JÖRG "Buddel" BUDEL zum Quartett anschlossen, bevor es mit PATTI und JÖRG als Duo weiterging. Anschliessend trugen FRANK VIEHWEG und HENRY-MARTIN KLEMT im Wechsel und zusammen Lieder und Gedichte vor. Zum Abschluss kam die Magdeburger Lieder-Rockgruppe AUFSTURZ auf das Podium.

Zum Ende zelebrierten dann alle Künstler und Publikum zusammen "Alle oder Keiner", dem ein paar Elemente von "Rockin' For A Free World" untergejubelt wurden.

Die einzelnen Stücke des Abends, die ohne Ansage kaum nachzuvollziehen waren, folgten einem unsichtbaren roten Faden, der nirgends aufgeschrieben war. So bleibt es ein Geheimnis der Künstler, welche Stücke spontan und welche geplant vorgetragen wurden.

Die Summe der Eindrücke und geballter Lyrik war einfach zu gewaltig und vielseitig um diese in so kurzer Zeit zu erfassen, geschweige denn verarbeiten zu können. So war ich nicht der Einzige, der einfach nur gebannt den Vorträgen lauschte und sich von den Eindrücken gefangen nehmen und sich mit diesen treiben ließ. Aber immer wieder gab es auch Lieder, in die lauthals oder auch nur leise mit eingestimmt wurde. Die geballte energiegeladene Poesie des Abends ist kaum in Worte fassbar und die Vortragenden waren von der Atmosphäre genauso fasziniert und ergriffen wie die Zuhörer. So war ich ganz sicher nicht der einzige, der nach dem Konzert zu Hause angekommen den Abend noch nachwirken ließ und erst im Morgengrauen den Weg ins Bett fand.

Ich starte nun den Versuch, die Eindrücke in einem zusammenfassenden Video zu verarbeiten um diese an die Leser zu vermitteln. Für die Genehmigung zur Veröffentlichung bedanke mich bei allen Mitwirkenden für die freundliche Erlaubnis. Dieses Video findet Ihr am Ende dieser Seite.

 

Bitte beachtet auch:
- off. Homepage von RAKATAK: www.rakatak.net
- off. Homepage von Carmen Orlet & Hugo Dietrich: www.carmen-orlet.de
- off. Homepage von Frank Viehweg: www.frankviehweg.de
- off. Homepage von Henry-Martin Klemt: www.hmklemt.de
- off. Homepage von UNBEKANNT VERZOGEN: www.unbekannt-verzogen.net
- off. Homepage von Aufsturz: www.aufsturz-die-band-de
- Homepage der WABE in Berlin: www.wabe-berlin.de
- Homepage der Gundermann Seilschaft e.V.: www.www.gundi.de