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Die vollständigen Liner Notes zur CD Box
 
Ein Beitrag von Attila Ducsay

Anmerkung des Autors: Das hier veröffentlichte Essay war ursprünglich als Liner Notes für die CD-Box in Auftrag gegeben worden. Wegen unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten von Autor und Label-Chef einigte man sich dann darauf, ihn ganz wegzulassen. Teile der originalen Kurz-Biographien fielen wohl kurzfristigem Papiermangel (VEB Gotha-Druck lässt grüßen), verursacht durch Corona 19, Neumond und die Schlesischen Weberaufstände, zum Opfer. Das ursprünglich opulent geplante Booklet schrumpfte auf ein Faltblatt. Euch soll dessen geplanter Inhalt jedoch nicht vorenthalten werden; er folgt nachstehend.




Back in the USSR! But what about GDR? Als McCartney Jagger das fragte, entgegnete der, ihn und seine Kapelle lasse der Spitzbart auch nicht rein, obwohl in diesem Staate angeblich niemand etwas gegen eine gepflegte Beatmusik habe. Lennon versuchte noch zu relativieren, die seien Street Fighting Men und hätten das Gestühl der Waldbühne zerlegen lassen, was auch dem Spitzbart nicht verborgen blieb. Er selbst jedoch, ein Working Class Hero … Richards brach in höhnisches Gelächter aus und zeigte auf Lennons Rolls Royce. Man einigte sich darauf, zur Propagierung der Beatmusik Stellvertreter zu entsenden. So kamen ungarische und polnische Bands ins Spiel. Oder so ähnlich. In einer 5 CD-Box des Labels Sechzehnzehn versammeln sich nun ungarische Interpreten, die in der damaligen DDR auf Deutsch aufnahmen.

Bereits 1967 spielte die Spencer Davis Group im Budapester Kisstadion, ein Jahr später nahmen Omega in London ihr erstes Album für Decca auf. Im Februar und März 1970 spielten Illés in London. Im August 1971 schrieb Roy Carr im New Musical Express über Locomotiv GT, "The new rock sensation could come from the East". Der damalige Rolling Stones-Produzent Jimmy Miller (der amtierende, kein Jack Riley) produzierte mit Locomotiv GT ab Herbst 1973 deren erstes englischsprachiges Album. Im selben Jahr veröffentlichten die um Gábor Presser und József Laux reduzierten Omega das erste englische Album auf Peter Haukes Bacillus-Label in Westdeutschland. Ihm sollten sechs weitere folgen, Bellaphon vertrieb sie weltweit. Aber nicht nur im Westen schienen diese Bands durchzustarten. Die Stellvertreter bewunderten sich auch gegenseitig. Später hatten Generál in Polen zwei englischsprachige Alben am Start, LGT das fulminante Live-Album "In Warsaw", beide Bands wurden in Polen zu Superstars. Derweil sang der OKTOBERKLUB "Sag mir, wo du stehst".


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Was aber trieb diese aufstrebenden Künstler in die Ostberliner Nalepastraße, um im dortigen Rundfunkstudio Deutsch zu singen? Nun, künstlerischer Ehrgeiz war es nicht, materiell lohnte sich das auch nicht. LGT-Mastermind Gábor Presser sagte dem Autor dieser Zeilen einst: "Dann brachten sie uns in dieses Studio und wir mussten ostdeutsch singen". Doch nicht nur die Künstler selbst, sondern auch publizistische Beobachter betrachten diese Textübertragungen mit Skepsis. So schreibt László Majnik in seiner 2019 erschienenen Monografie "Zwischen Rillen - Die Geschichte der Band Omega im Spiegel ihrer Tonaufnahmen" folgendes: "Omega wurden so berühmt, dass sie beim DDR-Rundfunk in Ergänzung der in großer Menge eingeführten Omega-Platten auf Deutsch aufnehmen mussten. Die deutschen Liedtexte wurden von den ‚größten' und stilsichersten Textern der DDR verfasst. Trotzdem (oder gerade deshalb) sind die ‚Übersetzungen' im Allgemeinen völlig misslungen: oft hatten sie mit den eigentlichen Botschaften der Songs nichts zu tun. Die Bandmitglieder konnten das Lachen bei den Aufnahmen nur mit größter Kraftanstrengung unterdrücken" [Anführungszeichen im Original]. Ein Schelm, wer da an die Schilderung von Micha Sellin denkt, wie Kurt Demmler sich rühmte, Texte in kürzester Zeit verfertigen zu können.

Bezüglich der Bezahlung resümiert Presser in seinen zweibändigen Erinnerungen: "Ab dem nächsten Morgen liefen die Aufnahmen ohne weitere Aufregung, wir hatten nicht das Gefühl, sie seien Teil unseres Lebens. Wir bekamen eine Art Tagesgeld, es war reine Zwangsarbeit. Der DDR-‚Markt' war reguliert, wir trällerten aufgrund einer ‚zwischenstaatlichen Vereinbarung' auf Deutsch. Wir hatten verstanden. Soviel mussten wir im Interesse unserer sich gut entwickelnden englisch-amerikanischen Angelegenheit opfern.". In diesem fast tausendseitigen Kompendium (Autobiografie trifft es nur ungenau) gibt es ein Kapitel namens "Honecker Blues", es ist nicht wesentlich fröhlicher als die Erlebnisse in Rumänien und der Sowjetunion. Pressers Schilderung der letzten DDR-Tournee 1982 endet damit, wie der "Tourneeführer" [sic!] sie auf dem von sowjetischen Soldaten bevölkerten Leipziger Hauptbahnhof bereits vor dem geplanten Ende der Gastspielreise in den Zug nach Budapest komplementierte. Man war in Ungnade gefallen. Auch war ich einmal Zeuge, wie bei einer Rund-Sendung, es muss auch um '81 - '82 gewesen sein, der berühmte Musikredakteur Siegmar L. in letzter Minute die Aufführung und Übertragung des Omega-Songs "Brot und Information" verhinderte - auf Ungarisch gesungen wohlgemerkt! Die ungarischen Sprachkenntnisse der ostdeutschen Jugend waren eher gering, aber sicher war sicher. Omega-Sänger János Kóbor berichtete in seinem letzten Interview mit Bence Csatári von massiven DDR-Tourneen zum Jahreswechsel 1972 - 73 und Verkäufen des originalen ungarischen Live-Albums von 200.000 Kopien in der DDR. Gitarrist György Molnár spricht in seinem Buch gar von 750.000. Sechzehnzehn-Inhaber Jörg Stempel bezweifelt diese Zahlen und mag Recht haben. Es war das erste Album nach dem Ausstieg von Presser und Laux, sein Titel "Élő Omega" ist im Ungarischen doppeldeutig. Er kann als "Omega Live" gelesen werden, oder als "lebende Omega". Letzteres zielt darauf, dass die ungarische Kulturbürokratie die neue Besetzung aufgegeben hatte und der Band zahlreiche Steine in den Weg legte. Die Songs "Untreue Freunde" und "Nach einem schweren Jahr" beschreiben diese Zeit. Kóbor berichtete in nämlichem Interview, ostdeutsche Kids hätten den Bandnamen aufgrund der enormen Verbreitung des Albums "Elö Omega" genannt. Omegas Verhältnis zum ostdeutschen Publikum war über Jahre hinweg wesentlich inniger als das Nicht-Verhältnis von LGT zur DDR, ob Publikum oder Künstleragentur. Presser beklagt bis heute, in der DDR nicht angenommen und verstanden worden zu sein. Das gilt für LGT als Band, die gemeinsamen Aufnahmen mit Kati Kovács waren hingegen sehr erfolgreich.


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János Kóbor beteuerte bis ans Ende seiner Tage, damals gar kein Deutsch gesprochen zu haben. Er hätte die Texte nach rein phonetischen Vorgaben eingesungen. Schwer zu glauben, wenn man sein späteres perfektes Deutsch kannte. Auch Zsuzsa Koncz, von ihr ist in der vorliegenden Box wegen des Umfangs ihres deutschsprachigen Œuvres nichts außer zwei Bonustracks enthalten, beteuert, am Anfang so vorgegangen zu sein. Sie hatte aber damals schon Jürgen Walter, mit dem sie auf Französisch parlierte, als zuverlässigen Freund zur Seite. Sie hat immerhin vier deutschsprachige Alben eingesungen, zwei davon in der DDR. Der im österreichischen Gmunden geborene Levente Szörényi (Illés, Fonográf) hatte da wohl weniger Schwierigkeiten mit dem Deutschen. Der damalige Sänger von Generál, Sándor Revész, schildert in seiner Autobiografie: "Obwohl wir englische Übersetzungen hatten und einige Lieder auf Englisch sangen, hat man unsere Lieder eigentlich auf Ungarisch ebenso akzeptiert. Die Musik war das Wesentliche". Révész erzählt hier von Live-Auftritten im Ostblock. Generáls deutschsprachige Aufnahmen in Oberschöneweide würdigt er auf 430 Druckseiten keines Wortes. István Bergendy schilderte László Halper in dessen Interviewband "Musikerlegenden III", wie er ein Angebot für ein deutschsprachiges Album erstmal zusagte, ohne es wirklich ernst zu nehmen. Dann musste Sänger und Texter Ferenc Demjén Zeile für Zeile die Aussprache der deutschen Texte lernen, welche ohne seine Mitwirkung inzwischen übersetzt worden waren. Bergendy sah auf diese Aufnahmen auch im Nachhinein noch sehr wohlwollend. János Kóbor antwortete im oben erwähnten Interview mit Csatári auf die Frage, ob sie im Ostblock überhaupt englisch singen konnten (Csatári benutzt nicht das Verb ‚dürfen') so: "Nein, aber in erster Linie deshalb nicht, weil die dortigen Fans Omega mit ungarischen Texten kennengelernt hatten, darum haben wir sie auch so gesungen. Und natürlich wäre es unpassend gewesen, mit der Muttersprache des Klassenfeindes das Verhältnis zu ‚befreundeten Staaten' zu belasten". Was aber war mit dem Deutschen, das von Klassenfeind und -genossen gleichermaßen gesprochen wurde? Hatte gar Gábor Presser recht und man sang in der Nalepastraße ostdeutsch?

Damit nicht genug, dass die Sänger teils kein Deutsch konnten, auch die Textautoren verstanden kein Ungarisch! Im besten Fall hatten sie Interlinearübersetzungen zur Hand, als sie die Nachdichtungen anfertigten. So etwas konnte gelingen, wie wunderschöne Gedichtübertragungen von Franz Fühmann, Heinz Kahlau und Peter Hacks, die auf Pál Kárpátis Interlinearübersetzungen beruhten, bewiesen. Da wurden Dichter des zwanzigsten Jahrhunderts, wie Attila József oder Miklós Radnóti, der ostdeutschen Leserschaft nahegebracht. Da gab es aber auch in Kárpátis Person einen gestrengen Lektor. Nun herrschte in der popmusikalischen Textproduktion der DDR gewiss kein Mangel an Lektoren und sonstigen Aufsichtspersonen, so dass man einwerfen könnte: It's only Rock'n Roll! Oder: Let it be! Andererseits sind Péter Sülyis Texte für Omega recht raffiniert, die János Bródys für Illés und Fonográf oft unterschwellig politisch. Die Nachdichtungen changieren von gut gelungenen bis zu solchen, denen man ostdeutsche Selbstzensur anmerkt. Letztere ist auch der gesamten Repertoireauswahl zu bescheinigen. Politisch relevante Songs wurden nicht berücksichtigt.


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Nicht allen in der DDR veröffentlichten ungarischen Interpreten wurden solche Nachdichtungen zuteil. So wurde für Sarolta Zalatnays Amiga-Album eine englischsprachige Aufnahme des damals tschechoslowakischen Supraphon-Labels in Lizenz übernommen. Eine weitere Ausnahme ist Gjon Delhusas superbes deutsches Album, welches original auf Deutsch geschriebene Texte von Fred Gertz enthält und von Lakomys und Fischers Studiobands eingespielt wurde. Es ist bis heute sein bestes Album und in Ungarn leider gänzlich unbekannt. Die Amiga-LP von Omega war wiederum auf Ungarisch erschienen. Die hier vorliegende deutschsprachige Zusammenstellung ist erst nach der Wende als CD erschienen und enthält Rundfunkaufnahmen.

Nun sind vorliegende Aufnahmen aber nicht nur von herzlosen Bürokraten widerwilligen Musikern aufgezwungen worden, sondern von hochengagierten Produzenten und Redakteuren im DDR-Rundfunk initiiert und durchgeführt worden. Besonders Luise Mirsch ist hier zu nennen. Sie produzierte neben den Omega-Aufnahmen auch zahlreiche polnische Künstler wie Czerwone Gitary oder Maryla Rodowicz. Das Engagement der Interpreten für die deutschsprachigen Aufnahmen war wohl nicht immer gleichermaßen ausgeprägt. Die einen hatten Freude daran, andere empfanden sie als Bürde. Hoch interessante Zeitdokumente bleiben diese Aufnahmen allemal. Sollte man den Nachdichtungen im doch kurzlebigen Genre Popmusik so viel Beachtung schenken? Aber ja! Vergessen wir nicht Zeiten, in denen nicht nur Mireille Mathieu, Charles Aznavour und Salvatore Adamo, sondern auch Peter Gabriel und David Bowie deutsch sangen. Ostdeutsche Helden für einen Tag.






Besetzungen und Aufnahmedaten

Locomotiv GT
Gábor Presser: Keyboards, Gesang
Tamás Barta († 1982) Gitarre, Gesang
József Laux († 2016): Schlagzeug
Károly Frenreisz/Tamás Somló († 2016): Bass, Saxofon

Locomotiv GT waren die erste ungarische Superband. Keyboarder und Komponist Gábor Presser hatte mit Trommler József Laux Omega verlassen. Beide taten sich mit Gitarrist Tamás Barta (ex-Hungária) und Károly Frenreisz (ex-Metró) zusammen. Auf den Aufnahmen mit Kati Kovács dürfte schon der neue Bassist, Sänger und Saxofonist Tamás Somló gespielt haben. Er hatte bereits nach dem zweiten Album Frenreisz ersetzt, der die Hardrockband Skorpió gründete. Ähnlich, wie Illés und Fonográf für Zszuzsa Koncz Platten schrieben und einspielten, verfuhren LGT mit Kati Kovács, später auch mit Klári Katona oder László Komár. Kovács arbeitete aber auch mit Gemini und Hungária, später mit V'Moto Rock zusammen. Der ganz große Durchbruch gelang LGT 1973 mit dem Album "Bummm…!". Zweimal standen sie kurz vor dem weltweiten Durchbruch, in den Siebzigern bei ABC in Amerika, in den Achtzigern bei EMI in England.


Illés
Lajos Illés († 2007): Keyboards, Gesang
Levente Szörényi: Gitarre, Gesang
Szabolcs Szörényi († 2024): Bass
János Bródy: Gitarre, Lap Steel, Gesang
Zoltán Pásztory († 2005): Schlagzeug

Illés waren eine der ersten ungarischen Beatcombos. Es gab Ende der Sechziger die Trinität Illés - Metró - Omega. Anfangs hörte man, wie bei den frühen Omega, bei Illés noch Einflüsse ungarischer Folklore. Das Album mit dem Soundtrack zum Film "Ezek a fiatalok" von 1967 wird heute als erstes Illés-Album betrachtet. Darauf sang Zsuzsa Koncz den Song, der in Jürgen Walters Interpretation als "Teufel Alkohol" hier als Bonustrack vorliegt. Die Band wurde zunehmend politischer, kämpfte mit Verboten durch die sozialistische Kulturbürokratie. Nach dem fünften Album 1972 war die Luft raus. Die kreativen Köpfe stiegen aus und gründeten Fonográf. Lajos Illés hatte ein paar Jahre später noch ein Album mit einer neuen Band seines Namens. Das war aber eine komplett andere Band. Erwähnenswert aus ostdeutscher Sicht ist die Sängerin der späteren Illés: Anikó Serfz?z?, in der DDR mit Peter, Paul & Anikó erfolgreich.

 

Fonográf
Levente Szörényi: Gitarre, Gesang
Szabolcs Szörényi († 2024): Bass, Gesang
János Bródy, Gitarre, Lap Steel, Gesang
László Tolcsvay: Keyboards, Gitarre, Gesang
Mihály Móricz: Gitarre, Gesang
Oszkár Németh († 2021): Schlagzeug

Fonográf wurden 1973 von den Szörényi-Brüdern und János Bródy (alle drei ex-Illés) gemeinsam mit Multiinstrumentalist und Sänger László Tolcsvay, Gitarrist Mihály Móricz und Drummer Oszkár Németh gegründet. Die Besetzung war bis zum letzten Studioalbum Ende 1984 stabil. Den Weg (oder die Sackgasse) zum Weltruhm beschritten sie 1980 mit dem Album "Country & Eastern". United Artists war als Label sehr stolz auf die neue Genrebezeichnung; der internationale Durchbruch blieb trotz einiger erfolgreicher Auskopplungen aus. Levente Szörényi, Bródy und Tolcsvay veröffentlichten schon zuzeiten der Band Soloplatten. Szörényi und Bródy schrieben die bis heute erfolgreichste ungarische Rockoper "Stefan, der König" nach dem Roman "Jahrtausendwende" von Miklós Boldizsár, damals Ehemann von Zsuzsa Koncz. Sowohl für letztere als auch für Judit Halász fungierten zunächst Illés, später Fonográf als Begleitband für Plattenaufnahmen.


Bergendy
Péter Bergendy: Saxofon, Flöte
István Bergendy († 2020): Saxofon, Klarinette
Ferenc Demjén: Gesang, Bass
Sándor Hajdú († 2013): Trompete, Posaune, Keyboards
György Oroszlán: Gitarre
Norbert Latzin († 1984): Keyboards, Gitarre
Csaba Debreczeni: Schlagzeug

Bergendy können eine mindestens so unübersichtliche Besetzungsliste vorweisen wie die Ostberliner Modern Soul Band. Vorliegende Amiga-Einspielung entstand in einer über fünf Alben währenden Grundbesetzung, wobei auch in dieser Periode gelegentliche Personalwechsel erfolgten. Typisch sind die Bläserarrangements und die Gesangsstimme von Bassgitarrist Ferenc Demjén. Obwohl die Band schon jahrelang existierte, wurde sie 1970 über Nacht (genau gesagt über die Neujahrsnacht) zu Superstars. Das Programm des Kabarettisten Géza Hofi im einzigen Fernsehsender geriet einige Minuten kürzer als geplant und die Band erhielt diesen Slot in der Silvester-Primetime. Anderntags/jahrs waren sie Stars. Ihr größter Erfolg war das 1973er Doppelalbum "Hétfő". Auf vorliegender CD ist von Gaby Rückert ein Bonustrack zu hören. Es handelt sich um einen Song von Ferenc Demjéns erster Soloplatte von 1977, einem der größten Meisterwerke des ungarischen Pop. Nämliche Platte wurde auf Wunsch der Plattenfirma als Demjéns Solowerk vermarktet. Es spielte auf ihr, neben zahlreichen exzellenten Gästen, noch die komplette Bergendy-Band, so dass man das Opus eigentlich auch als deren Abschied betrachten könnte. Komponiert wurde "Immer weiter geht die Reise" von LGT-Mastermind Gábor Presser, der Originaltext ist von Demjén selbst. Bergendy existierten nach Demjéns Weggang noch viele Jahre als "Salon- und Tanzorchester".


Omega
János Kóbor († 2021): Gesang
Laszló Benkő († 2020): Keyboards
Tamás Mihály († 2020): Bass
György Molnár: Gitarre
Ferenc Debreczeni: Schlagzeug

Omega hatten schon eine Karriere mit drei ungarischen und einem englischen Album sowie dem Grand Prix des Yamaha-Festivals in Tokio hinter sich, als Gábor Presser und József Laux ausstiegen, um LGT zu gründen. Auf den hier vorliegenden Aufnahmen spielt die Fünferbesetzung mit dem neuen Schlagzeuger Ferenc Debreczeni (ex-Neoton), die dann jahrzehntelang konstant blieb. Ihre westliche Karriere mit Alben auf Bellaphon und WEA hatten sie zum Zeitpunkt vorliegender Aufnahmen noch vor sich.


Generál
Sándor Révész: Gesang, Gitarre
János Karácsony: Gitarre, Gesang
István Ákos: Gitarre, Gesang
Mátyás Várkonyi: Keyboards
Gábor Novai, Bass, Gesang
Lajos Reck/András Póta: Schlagzeug
Mikrolied Vokál: Gesang

Generál spielten in Ungarn vier Alben ein. Die Bandgeschichte kann in zwei Kapitel mit zwei Besetzungen und jeweils zwei Alben unterteilt werden. Hier vorliegende Aufnahmen entstanden in der Besetzung der ersten zwei ungarischen Alben. Nicht nur Sándor Révész, größtes Teenie-Idol der Zeit, sang mit seiner markanten und hohen Stimme. Auch der spätere LGT-Gitarrist János Karácsony sang sehr ähnlich. Ergänzt wurden sie durch backing vocals von Mikrolied-Vokál, mal Trio, mal Quartett, dem zeitweise auch die in der DDR sehr populäre Magdi Bódy angehörte. Leider wurden die rockigeren Songs dieser Periode für die deutschen Aufnahmen nicht ausgewählt. Die klangen teilweise wie eine Melange aus Led Zeppelin und Les Humphries Singers! Der Spaß war auch bald vorbei. Révész ließ sich von Lajos Som in die zur Hardrock-Combo umformierte Band Piramis locken, Karácsony konnte dem Ruf zu LGT nicht widerstehen. Es folgten noch zwei weitere Alben mit Sänger Charlie Horváth und Ausnahmegitarrist Tibor Tátrai. Diese beiden Alben tendierten eher zu amerikanischem Funkrock.


Hungária
Miklós Fenyő:: Keyboards, Gesang
Tamás Barta († 1982): Gitarre, Gesang
Antal Gábor Szűcs: Gitarre, Gesang
Péter Sipos: Bass, Gesang
József Tóth: Schlagzeug

Hungária waren viele Bands. Einzige personelle Konstante war Miklós Feny?. Anfangs war die Band ziemlich hardrockig. Dann tourte sie lange in Westdeutschland als eine Art Beatles-Revival-Band. Als Rockmusik in Ungarn ihre Popularität verlor, tauchten Hungária komplett umbesetzt mit dem langjährigen Generál-Musiker Gábor Novai und Drummer und Sänger Róbert Szikora 1980 und ´81 mit den Alben "Rock'n Roll Party" und "Hotel Menthol" wieder auf und verkauften mit einer perfekt gestylten und inszenierten Rock'n Roll-Show Unmengen an Konzerttickets und Schallplatten. Die Idee zum Rock'n Roll Revival lieferte ihnen tatsächlich Ralph Siegel, den sie aus ihrer Beatles-Revival-Zeit in Westdeutschland kannten. Später kopierten sie auch noch Modern Talking als Modern Hungária. Feny? ist ein ebenso gewiefter Geschäftsmann wie Komponist und Sänger. Er ist immer noch aktiv.





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