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Musiker Dave Cary im Alter
von 85 Jahren verstorben

Vom britischen Rock'n'Roll über Pariser Olympia-Auftritte bis nach Castrop-Rauxel -

das Leben eines außergewöhnlich bodenständigen Künstlers

Ein Nachruf von Nils Bettinger. Fotos: privat

 

Der Musiker Dave Cary ist am 19. Oktober 2025 im Alter von 85 Jahren verstorben. Geboren wurde er am 15. September 1940 im südenglischen Weymouth. Seit den 1960er-Jahren fand er in Deutschland eine zweite Heimat - und schließlich in Castrop-Rauxel, wo er bis zuletzt aktiv auf den Bühnen der Region stand.

Frühe Jahre und internationale Tourneen
Schon als Schüler spielte Dave Cary Trompete, Saxophon und Banjo, bevor er sich auf die Gitarre konzentrierte. Bereits als Teenager trat er zusammen mit seiner Mutter in Clubs und Tanzbands auf. 1961 ging er mit bekannten Größen wie Johnny Kidd and the Pirates, Cliff Bennett & the Rebel Rousers sowie Billy Fury auf Tour.

In den frühen 1960er-Jahren wurde Cary Leadgitarrist der Band "Dave DaCosta and his Strollers". Erste Auftritte führten ihn durch Europa - 1962 stand er im Saalbau Bresser in Castrop-Rauxel erstmals vor deutschem Publikum, zusammen mit den Tielman-Brothers als Hausband. Mit der Band trat er auch in Frankreich, Belgien und Spanien auf. Radiosendungen, Fernsehauftritte und gleich zwei Konzerte im Olympia in Paris gehörten zu dieser Zeit ebenso dazu wie Schallplattenaufnahmen, die in französischen Musikboxen gespielt wurden.

1964 schloss er sich den Black Stars aus Bremerhaven an. Mit ihnen spielte er im Hamburger Star-Club und in Kiel. Eine Singleproduktion brachte das Stück "Ich frag Dich noch einmal", die deutsche Version von "The Last Time" der Rolling Stones, hervor. Auf der B-Seite erschien seine eigene Komposition "My poor heart cries". Tourneen mit den Lords aus Berlin und mit Casey Jones & the Governors rundeten diese Phase ab.
 
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Neuanfang in Deutschland
1966 entschied sich Dave Cary, die Berufsmusik zunächst aufzugeben, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Er arbeitete als Angestellter beim britischen Militär in Dortmund. Die enge Verbindung nach Castrop-Rauxel blieb bestehen - dauerhaft zog er jedoch erst wieder zurück, als ihn seine Lebenspartnerin Doris Bettinger nach Castrop-Rauxel brachte. Hier wurde er endgültig sesshaft. Auch privat war sein Leben von Höhen und Tiefen geprägt. Zwei Mal musste er den Verlust einer Partnerin verkraften. Doch ohne Musik konnte Dave Cary nie sein - sie blieb sein roter Faden und prägte sein Leben bis zum Schluss.

Musik als Lebenselixier - bis ins hohe Alter
Die Bühne blieb für Dave Cary der Ort der Kraft - bis zuletzt. Noch wenige Wochen vor seinem Tod stand er öffentlich auf der Bühne und probte regelmäßig mit seinen Bands. Über viele Jahre war er Teil der Formation "Here comes Johnny", die in der gesamten Region gebucht wurde. Hinzu kamen Projekte wie die "JDD Band", "Soundset", die Band "Plan B" sowie die BoGeStra-Band "Gleis 38". Mit seinem langjährigen Freund Werner Melzig gründete er in Dortmund-Marten außerdem die Gruppe "Best Agers".

Ob Stadtfest, Clubabend oder private Feier - Cary überzeugte stets mit professioneller Gelassenheit und großer Spielfreude. Sein Repertoire reichte von Klassikern bis zu eigenen Stücken. Vielen Castrop-Rauxelern bleibt er als Musiker in Erinnerung, der mit seiner warmen Stimme und seinem markanten Gitarrenspiel unvergessliche Abende schuf.
 
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Einbürgerung als Zeichen der Verbundenheit
Trotz seiner britischen Herkunft blieb Dave Cary stets unpolitisch. Als sich der Brexit abzeichnete, zog er jedoch die persönliche Konsequenz: Im Januar 2020, nur zwei Tage vor dem offiziellen Austritt Großbritanniens aus der EU, nahm er mit 79 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft an - als klares Zeichen seiner Dankbarkeit gegenüber dem Land, das ihm zur Heimat geworden war.

Ein Musiker bleibt in Erinnerung
Dave Cary drängte sich nie in den Vordergrund - weder auf der Bühne noch im Leben. Doch durch seine Beständigkeit, seine musikalische Qualität und sein freundliches Wesen hat er viele Menschen berührt. Mit ihm verliert Castrop-Rauxel einen Musiker, der über Jahrzehnte präsent war, und einen Menschen, der zeigte, dass Leidenschaft für Musik bis ins hohe Alter tragen kann. Sein Platz auf der Bühne ist nun leer - doch seine Musik und die Erinnerungen an ihn werden bleiben.





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